Schaumburg

Schaumburg
I
Schaumburg,
 
Landkreis im Regierungsbezirk Hannover, Niedersachsen, 676 km2, 165 500 Einwohner; Kreisstadt ist Stadthagen, die anderen Städte sind Bückeburg, Obernkirchen, Rinteln, Rodenberg und Sachsenhagen. Der Kreis, der im äußersten Süden von der Weser durchflossen wird, liegt im Übergangsgebiet zwischen dem Norddeutschen Tiefland und der Mittelgebirgsschwelle. Bewaldete Höhenzüge (Schaumburger Wald im Westen, Bückeberge, Wesergebirge, Randbereiche von Deister und Süntel) wechseln mit offenen, lössbedeckten Ackermulden. Die Bevölkerungsdichte (242 Einwohner je km2) liegt über dem Landesdurchschnitt (164 Einwohner je km2). Der Großraum Hannover und der Raum Minden sind Zielgebiete eines starken Pendelverkehrs. Die gewerbliche Wirtschaft gründet sich noch zum Teil auf traditionelle, rohstoffbezogene Bereiche (Obernkirchener Sandsteinbrüche; Glas-, Baustoff-, Holzindustrie); der Steinkohlenbergbau wurde um 1960 eingestellt. Der Fremdenverkehr konzentriert sich besonders auf Bad Nenndorf (Staatsbad) und Bad Eilsen, Anziehungspunkte sind auch reizvolle Stadtbilder und Landschaften.
II
Schaumburg,
 
Schauenburg, Grafengeschlecht und ehemalige Grafschaft an der mittleren Weser. Die Burg Schaumburg oder Schauenburg, bei Rinteln am Südhang der Weserkette gelegen, war namengebend für ein vermutlich aus dem Magdeburger Raum (Sandersleben) stammendes Grafengeschlecht. 1110/11 wurden die Schauenburger vom sächsischen Herzog Lothar von Supplinburg mit der Grafschaft Holstein belehnt. In der Landesteilung von 1295 fielen die Grafschaften Schaumburg und Holstein verschiedenen Linien des Hauses zu. In Holstein setzte sich nach mehreren Teilungen die Rendsburger Linie durch (Gerhard III.); sie gewann faktisch die Herrschaft über Schleswig. Nach ihrem Aussterben (1459) kamen 1460 aufgrund des Vertrags von Ripen Holstein und Schleswig an das seit 1448 in Dänemark regierende Haus Oldenburg. Dieses löste die Erbansprüche der Stammgrafschaft Schaumburg finanziell ab; nur die 1295 gewonnene Herrschaft Pinneberg verblieb bis 1643 beim Stammhaus (nun auch Holstein-Schaumburg zu Pinneberg genannt). Es verpfändete seine 1377 erworbene Grafschaft Sternberg 1399 an Lippe, das im 16. Jahrhundert die Einlösung verweigerte. Die 1492 durch Heirat erlangte münstersche Herrschaft Gemen konnte bis 1635, der damit verbundene Pfandbesitz des Gogerichts (Go) Recklinghausen bis 1573 gehalten werden. Im gleichen Jahr fiel die nordholländische Herrschaft Bergen an Schaumburg, das sie 1641 wieder verkaufte. Unter Fürst Ernst (seit 1620; * 1569, ✝ 1622) erlebte die kleine Weserherrschaft eine hohe wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Er machte Bückeburg zur Residenz und gründete die Universität Rinteln (bestand bis 1810). 1640 starb die Linie aus, die Grafschaft wurde zwischen Hessen-Kassel und dem Haus Lippe geteilt (Schaumburg-Lippe).

Universal-Lexikon. 2012.

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